Das Jahr der Charterung 1976/1977
​​​​​​​Präsident: Gottfried Groher

Die erste Hälfte des neuen Lionsjahres war geprägt von der Vorbereitung und Durchführung der Charterfeier. Ferner war es notwendig, dem Club eine lions-gemäße Satzung zu geben, Activities zu entwickeln und eine steuerbegünstigte Spendenfähigkeit herzustellen.

Unsere erste Lionssatzung zimmerten der Präsident Groher und der Schatzmeis-ter Vogl bei einer Bergwanderung von Oberstdorf nach Meran im August 1976 zusammen. Sie wurde schließlich am 15. September 1976 von allen Mitgliedern angenommen und gegengezeichnet.

Um für unsere Activities auch selbst steuerlich absetzbare Spendenquittungen erteilen zu können, gründeten wir in Abstimmung mit dem Finanzamt Kempten einen eingetragenen Förderungsverein. Vorbilder dafür konnten wir bei unseren Nachbarclubs nicht finden. Deshalb entwarf LF Strunk (Notar) kurzerhand selbst eine entsprechende Satzung. Nach Unterzeichnung durch die vorgeschriebene Zahl von mindestens sieben Vereinsmitgliedern erfolgte die Eintragung ins Ver-
einsregister und die Genehmigung durch das Finanzamt.

Parallel dazu drängte der Charter-Termin, nachdem seit der Gründung schon über ein Jahr vergangen war. Nach umfänglichen Vorarbeiten durch einen eigenen Arbeitskreis wurde die Charterung am Samstag, dem 23. Oktober 1976, durchgeführt.

Um 17 Uhr begann die Charterfeier im festlich geschmückten Fürstensaal der Residenz, musikalisch umrahmt von der Allgäuer Stubenmusik der Familie Kutter. Als Festredner hatten wir den Präsidenten des Bayerischen Landtags, Herrn Rudolf Hanauer, gewonnen.

Nach der Begrüßung durch unseren Präsidenten Groher und dem Grußwort des Oberbürgermeisters Dr. Josef Höß sprach er über den "Einfluß Bayerns auf die deutsche Politik". Anschließend erfolgte die feierliche Übergabe der Charter-Ur-kunde durch DG Dr. Dr. Hein/LC München-Isartal. Danach sprach der Präsident Cornelius Riedmiller von unserem Patenclub Kempten/Allgäu als "Dodle" ein herzhaftes Grußwort. Mit Erleichterung und Schwung ging es dann zum Cocktail-Empfang in die unteren Räume und anschließend zur Charter-Night in den Festsaal des "Haus Hochland". Gegen 2 Uhr verließen die letzten Gäste - es waren nahezu 200 Lionsfreunde aus 17 Clubs, sowie von Rotary Kempten und Round Table Memmingen gekommen - die gelungene Veranstaltung.

​​​​​​​Am nächsten Tag trafman sich mit den auswärtigen Gästen, die noch hiergeblieben waren, im "Schwarzen Bock" bei Bier und Weißwurst zu einem geselligen Ausklang. Aus Anlaß der Charterfeier leisteten wir unseren ersten Activity-Beitrag und stifteten der Sonderschule für lernbehinderte Kinder einen sogenannten Language-Master, der Worte in optischer und gleichzeitig akustischer Form darbringt, sowie einen Video-Recorder im Gesamtbetrag von DM 3 948.

Insgesamt schlossen wir die Charterfeier mit einem noch tragbaren Defizit von rd. DM 1600 ab, das umgehend durch eine Umlage von DM 80 je Clubmitglied ausgeglichen wurde. Bemerkenswert war bei dieser Großveranstaltung die solidarische Mithilfe aller Clubmitglieder einschließlich der Damen und teilweise der Jugend, die sich großartig um die Betreuung unserer Gäste und um den reibungslosen Ablauf kümmerten. Besonderen Dank verdiente sich LF Jost Seitz, der unseren Lions-Wimpel entwarf, die Einladungskarten gestaltete, den Druck besorgte und beiallzu hitzigen Debatten des Arbeitskreises ans Klavier ging und mit sanften Melodien die Gemüter wieder beruhigte.

Danach kehrten wir wieder zu unserem "normalen" Clubleben zurück. Wir hörten u.a. Vorträge über das "Zusammenleben von Schwarz und Weiß in Südafrika", gehalten von LF Dr. Heinze, über "Die Täter mit dem weißen Kragen" – Probleme der Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität – gehalten von Herrn Witzsch (Rotary Kempten und damaliger Richter am LG Kempten), über "Notfallmedizinische Aspekte im Rettungsdienst" von LF Dr. Böll, über die "Altstadtsanierung in Warschau und Danzig" mit Dias von LF Jost Seitz,über "Probleme der Textilwirtschaft" von LF Huber. Daneben konnten wir in einer Autorenlesung den unvergessenen Mundartdichter "Korbinian" Fleischhut erleben. Mit der zunehmenden Zahl inhalierter Schnäpschen gelangen ihm außerhalb seiner "Hobelspäne" treffende Mundartflaxen aus dem Stegreif.

Zum Weihnachtsfest konnten wir einer in Not geratenen Familie mit Spielzeug-, Lebensmittel- und Kleidergeschenken helfen. Zugleich gelang es uns, für Vater und Tochter Arbeitsplätze zu finden. Unsere Weihnachtsfeier mit Spanferkelessen fand diesmal im "Goldenen Kreuz" in Wiggensbach statt.

Ein Super-Faschingsball im Hauseder Familie Ankele zeigte in der Maskierung der Teilnehmer das gewaltige Kreativitäts-Potential unserer Clubfreunde.

Im Frühjahr 1977 waren wir zu einer Betriebsbesichtigung bei ERGEE in Sonthofen eingeladen und Anfang Juni 1977 konnten wir die Satellitenstation in Raisting/Ammerseebesichtigen.

Mitte Juni 1977 übergab der Präsident sein Amt an den Nachfolger Dr. Heinze.